Lang Lang hat den CastingSternchen, die ihn umflimmern, immerhin etwas

Lang Lang hat den CastingSternchen, die ihn umflimmern, immerhin etwas voraus. Eine ursprngliche Begabung wird man ihm kaum absprechen, mag der abgeschmackte Kommerzzirkus, der sie einhllt, auch von einer kompletten Irreleitung dieses Naturtalentes zeugen. Letzerer ist auch fr eine kollektive Wahrnehmungsstrung verantwortlich: So unertrglich exzentrisch, wie es aussieht, ist das Klavierspiel des Chinesen nmlich nie gewesen. Es war bei Beethoven sogar ganz solide. Umso befremdlicher, den jngsten Rezensionen die Beglckung zu enthren, der Dreiigjhrige spiele ohne alle Effekthascherei“. Sollen wir fr diesen angeblichen Reifungsschritt dankbar sein? Verglichen mit dem unglaublichen Zirkusfuror, den ein Cziffra einst in den Etden Chopins veranstaltete und der die Kritiker so erregte, gibt sich Lang texttreuseris. Seine manuellen Kapazitten sind ber weite Strecken erheblich gebremst, und gut tut ihm das wohl nicht. Reichlich schwergngig und artikulatorisch steif die Rechte in der Nr. 2 (Presto). Auch in der vierten (Agitato, aMoll) knallt er die akzentuierten Noten unschn heraus, als wolle er zeigen, wie korrekt er liest.

An durchdachter, groe Linien spannender Gestaltungsdramaturgie aber fehlt es, auch wenn manche bergangsnuance erlesen klingt. Aber warum sie das tut, ist eine von Lang Lang selten beantwortete Frage. Vielleicht darum wirkt die plumpe Verdoppelung des Basstons am Hhepunkt der olsharfen“Etde so abgeschmackt. Auch bei den Altvordern musste man derlei nicht mgen, aber die fhrten uns immerhin gespannt zu diesem Ereignis. In den Nocturnes treten die spirituellen Defizite noch strker hervor. Geradezu unertrglich tritt im FDurNocturne (op. 15/1) Lang Langs Manier heraus, bei jedem crescendo schneller zu werden, und bei wirklich jedem decrescendo langsamer. Das ist dann auch alles, was von innen“ kommt. Die Musik klingt erlesen, aber sie spricht nicht zu uns.

Das alles knnte einem herzlich egal sein, gbe es nicht gelegentliche Lichtblicke wie die packend bewltigte groe aMollEtde (25/11). Htte er blo lnger unter der Knute eines richtigen Pdagogen gestanden. Wer wei, was geworden wre . Aber aus der lernenden Einkehr wird wohl nichts. Lang Lang wird weiter absegeln in die Welt des nicht mehr so ganz klassischen Milieus, um in seltsamen, von Axel Brggemann moderierten Galas die Finger flitzen zu lassen und die Art von CDs zu machen, die man an den Tankstellen kaufen kann (oder demnchst vermutlich nur noch downloaden). Immerhin eins belegt diese CD aber noch immer wrde sich ein Sabbatical lohnen..